Der Beitrag der Hochschulen zu Nachhaltigkeit

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Donnerstag, 17.1., 18:00 Uhr
Hörsaal XXV (WiSo)

2015 haben sich die Vereinten Nationen mit der Agenda 2030 17 Nachhaltigkeitsentwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) gesetzt. Allerdings: „Unter der Annahme, dass es keine größeren Veränderungen in der Art und Weise gibt, wie Wirtschaft definiert ist und verfolgt wird, kommt es zu massiven Widersprüchen zwischen den sozio-ökonomischen und den ökologischen SDGs“. (aus: Wir sind dran. Club of Rome: Der große Bericht, 2018)

Inzwischen verfügen wir über genügend Wissen und Technologien für eine Transformation hin zu einer nachhaltigen und gerechten Zukunft für alle Menschen. Die bestehenden Möglichkeiten, sozio-ökonomischen und ökologischen Fortschritt miteinander zu verbinden, werden jedoch in großem Ausmaß nicht genutzt, sodass Jean Ziegler bereits 2009 zu der Schlussfolgerung kommt: „Ein Kind, das an Hunger stirbt, wird ermordet.“

So verteidigt etwa die Landesregierung den status quo, indem sie trotz bestehender Alternativen an der Kohleverstromung festhält, anstatt Philosophien und Wirtschaftskonzepte zu überdenken und eine nachhaltige Balance zwischen Mensch und Umwelt zu schaffen. Parallel plant sie, die gesetzliche Aufgabe der Hochschulen, zu Nachhaltigkeit beizutragen, zu streichen. Somit steht jeder ernsthafte Beitrag der Hochschulen zu Nachhaltigkeit automatisch im Konflikt mit der Politik der aktuellen Landesregierung und der durch sie vertretenen Interessen.

Nach einem Input von Ernst Ulrich von Weizsäcker wollen wir in einem offenen Podium u.a. mit Vertreter*innen von ausgeCO₂hlt diskutieren, wie der Beitrag der Hochschulen zu einer nachhaltigen und gerechten Zukunft für alle Menschen aussehen kann.

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Veranstalter: Naturfreundejugend NRW im Rahmen der Veranstaltungsreihe des Uni-Aktionsbündnisses

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Die Friedensklausel

Auf Grund von Kritik von Hochschulmitgliedern an der unternehmerischen Ausrichtung von Bildung und Wissenschaft wurde 2014 eine Friedensklausel im NRW-Hochschulgesetz eingeführt: Die Hochschulen sollen zu Frieden, Demokratie und Nachhaltigkeit beitragen. Dies bedeutet – entgegen der auf­rei­ben­den Effizienz- und Dritt­mittelorien­tier­ung sowie den partikularen Ein­flüs­sen von Unternehmen auch aus der Rüs­tungsindustrie – eine ent­scheidende Stär­kung und Ermutigung aller Hochschul­mitglieder, für eine humane und krit­ische Wissenschaft zu wirken. Eine sol­che wird in der aktuellen Welt dringend gebraucht, um Kriegs­ur­sachen und Friedensvoraussetzungen zu erfor­schen, den Klimawandel auf­zu­hal­ten und die demokratische Partizipation mün­diger Menschen zu verwirk­li­chen.
Versuch der Gegenreform durch die Landesregierung

In einer aktuellen Anfrage berichtet die CDU/FDP-Landesregierung von vier Forschungsvorhaben, die auf Grund ihrer militärischen Orientierung von den Hochschulen nicht realisiert wurden. Der schwarz-gelben Lan­des­regierung in NRW ist daher die Frie­densklausel ein Dorn im Auge – gerade in Zeiten, in denen die Bundesregierung die Rüstungsausgaben deutlich steigern will. Die Friedensklausel soll deswegen im Zuge der Novellierung des Hochschulgesetzes gestrichen werden. Im gleichen Zug sollen demokratische Mitbestimmungsmöglichkeiten ver­ringert und Studien- und Arbeitsbe­dingungen an den Hochschulen verschlechtert werden.

Unsere Veranstaltungsreihe

Entgegen diesem Versuch, partikularen Interessen verstärkten Zugang zu den Hochschulen zu eröffnen, setzen wir, das Uni-Aktionsbündnis gegen das geplante Hochschulgesetz, auf die Verallgemeinerung des Anspruchs, dass Bildung und Wissenschaft zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beitragen. Mit der Veranstaltungsreihe „Hochschulen zwischen Aufklärung und Profitinteressen – Verantwortung der Wis­senschaft für Frieden, Demokratie und Nachhaltigkeit“ wollen wir bezogen auf die drei Aspekte der Friedens­klau­sel folgenden Fragen nachgehen:
Welche Rolle und Bedeutung hat der wis­senschaftliche Produktionsprozess für die Verwirklichung von Frieden, Demo­kratie und Nachhaltigkeit? Welche ge­sellschaftlichen Anforderungen an die Wissenschaft und welche politi­schen, gesellschaftlichen und wirt­schaft­lichen In­teressen müssen kritisch reflektiert wer­den? Wie unterstützen sich Wissen­schaft und Zivilgesellschaft bei der Re­a­li­sierung einer demokratischen, so­zia­len, friedlichen, nachhaltigen Ent­wick­lung der Gesellschaft? Was können wir da­für aus der Geschichte lernen?
Diese und weitere Fragen wollen wir mit Wissenschaftler*innen, Ge­werkschaf­ter*innen und Aktiven aus sozialen Bewegungen diskutieren.

Flyer als PDF